Zum Rücktritt von Gemeinderat Baptist Lottenbach
„Ich hatte eine gute Zeit – und: Quellen sind etwas Heiliges!“
Ende August 2024 beendet Baptist Lottenbach sein 13-jähriges Engagement im Weggiser Gemeinderat. Viele Projekte konnte er als Gemeindeammann und Gemeinderat in seiner Funktion als Ressortvorsteher der Abteilungen Bau und Infrastruktur erfolgreich realisieren – dies zum Wohle des Dorfes und seiner Bevölkerung. Dafür gebührt Baptist Lottenbach ein grosser Dank!
Was ist ihm, gemäss seiner persönlichen Rückschau, besonders gelungen? – Was war schwierig, was war schön? – Was hätte er gerne auch noch realisiert? – Und was wünscht er für die Gemeinde und für seinen Nachfolger im Amt?
Eine Art Lebensversicherung für das Dorf
Baptist Lottenbach hat auf die Frage, auf welches in seiner Amtszeit realisierten Infrastrukturprojekte er besonders stolz sei, eine klare Antwort. Es ist nicht etwa ein Millionenprojekt wie das 2021 in Betrieb genommene neue Reservoir Geissbühl, es ist ein Projekt, das ziemlich unscheinbar in Erscheinung tritt und an „nur“ einer ordentlichen Budgetgemeindeversammlung bewilligt wurde: Der im Jahr 2020 realisierte Zugangsstollen zur Quellfassung Tellirubi. „Quellen sind etwas Heiliges“, sagt er, „mit diesem Werk konnten wir sicherstellen, dass diese wichtige Trinkwasserquelle weit oberhalb des Dorfes im Gebiet Tannenberg geschützt ist. Und zwar auch bei einem Hangrutsch, wie er 2005 ausbrach, als Folge davon auch 2013 und dabei ein Haus unbewohnbar machte – oder wie einst 1795, als ein ganzer Dorfteil in den See rutschte.“ Seine Idee, die er zusammen mit einem Ingenieur entwickelte, beruht darauf, einen 80 Meter langen mannshohen Zugangsstollen zur ehemaligen Brunnstube zu bauen, damit die Quellwasserfassung auch bei solchen Ereignissen zugänglich ist und unversehrt bleibt. So kann das Wasser, das hier aus dem Berg kommt, zum einen kontrolliert gefasst und genutzt werden und zum andern wird es nicht erneut Auslöser sein für grosse Murgänge. „So gesehen, ist dieser Stollen eine Art Lebensversicherung für unser Dorf“, erklärt er.
Seit 1990 in Kommissionen und beruflich für Weggis tätig
Baptist Lottenbach's Engagement für sein Dorf begann Anfang der 90er-Jahre mit der Berufung in die damalige Zivilschutzkommission der Gemeinde. 1992 wurde er Mitglied der Ortsplanungskommission, welche die erste Gesamtrevision der Weggiser Ortsplanung begleitete. Nach dem Studium als Kulturingenieur ETH machte er bald auch erste berufliche Erfahrungen als Mitarbeiter eines Ingenieurbüros, welches für die Gemeinde Weggis verschiedene Projekte ausarbeitete: Abwasserleitung Rigi Kaltbad – Weggis, Renaturierungen Remsibach und Bächelebächli, Hochwassersanierung Lützelaubach, Wasserverlustanalysen. „2010 kam dann die Anfrage, ob ich als Gemeindeammann kandidieren möchte“, sagt er. „Zusammen mit meiner Kenntnis der Gemeinde, dem Interesse an der Gemeinde und dem privaten Ziel, wieder näher bei der Familie arbeiten zu können, statt als Projektleiter und Organisationsberater in der ganzen Schweiz umher zu reisen, passte dies. So wurde ich im April 2011 von den Weggiser Stimmberechtigten in stiller Wahl zum Gemeindeammann gewählt.“
Grosse Investitionen in wichtige Infrastrukturprojekte
Als vollamtlicher Gemeindeammann während neun Jahren und nach der Umstellung auf das Geschäftsführermodell als Gemeinderat im Teilpensum während vier Jahren, war er dann politisch verantwortlich für viele grosse Investitionen in wichtige Infrastrukturprojekte. „Viele davon sind gut sichtbar, andere nicht, weil sie halt teilweise unter dem Boden liegen: Sanierung Rubibach mit Dotierbauwerk Blauweid und Geschiebesammler Ried, Schutzbauten Linden und Laugneri II, Generelles Entwässerungs- und Wasserversorgungsprojekt, Reservoir Geissbühl, Sanierung von Leitungen und Strassen.“ Ebenfalls begleitete er von Amtes wegen grössere private Bauvorhaben wie Park Hotel, Campus Hertenstein, Mineralbad Rigi Kaltbad, sowie alle Thermoplan-Etappen während der vergangenen 13 Jahren.
Erfolgreiche Teamarbeit
So resümiert er: „Ich hatte eine gute Zeit!“ Das Schönste, Befriedigendste sei jeweils immer gewesen, wenn etwas nach anfänglich oft grossen Schwierigkeiten habe verwirklicht werden können. Natürlich aber mache man solche Sachen nicht allein, relativiert Baptist Lottenbach, dies alles gelinge nur in gutem Teamwork: „Eine kompetente professionelle Verwaltung und ein kooperativer Gemeinderat, Brunnenmeister, Feuerwehr, Ingenieure – sie alle trugen in vielen meiner Fälle dazu bei, Projekte erfolgreich realisieren zu können. Immer auch hatten wir dank einer transparent geführten Kommunikation eine gute Zustimmung der Bevölkerung bei Abstimmungen, das zeugt von einer positiven, freundlichen politischen Kultur in Weggis.“
Nicht nur Sonnenseiten
Welche Projekte und Massnahmen während seiner Amtszeit beurteilt er als besonders schwierig? „Ja, mein Amt hatte nicht nur Sonnenseiten. Die Naturgefahren haben mich schon extrem beschäftigt. Sehr schwierig war 2014 die Aussiedlung von fünf Wohnhäusern in der Horlaui. Oder die Perimeter-Erhebungen bei den Naturgefahrenmassnahmen und jüngst auch die Rückzonungen.“ Herausfordernd gewesen seien auch immer die Einsprache-verhandlungen, bei der er das öffentliche Interesse im Zusammenhang mit privaten Vorhaben zu vertreten hatte.
Erneuerung Seewasserpumpwerk
Und welches Projekt hätte er gerne in seiner Amtszeit auch noch beendet? „Es ist dies die Erneuerung des Seewasserpumpwerks. Hier sind wir in der Planung weit fortgeschritten, aber die Gemeinde kann nicht alle grossen Investitionen auf einmal bewältigen.“ So stehe gemäss Finanzplan eine entsprechende Urnenabstimmung erst bevor, aber es sei unbestritten, dass das bestehende, nun 70jährige Seewasserpumpwerk beim Unterdorfquai einer Erneuerung bedarf.
Ortsplanung – für Baptist Lottenbach auch ein „fil rouge“
Das Thema Ortsplanung zieht sich – wie das Thema Wasser – bei Baptist Lottenbach ebenfalls wie ein roter Faden durch seine politische Arbeit. Vor über dreissig Jahren holte ihn der Gemeinderat als Mitglied in die Kommission zur ersten Revision der Weggiser Nutzungsplanung, später wurde er als Gemeindeammann Präsident der Ortsplanungskommission, die zuerst eine zweite Gesamtrevision und dann mehrere Teilrevisionen an die Urne begleitete. Mit seiner fundierten Ortskenntnis und dem während Jahrzehnten aufgebauten Wissen um die formellen Abläufe in einer Ortsplanung präsidiert er auch nun die Kommission, welche die aktuelle Gesamtrevision bearbeitet.
Bandoneon und Schwyzerörgeli
„Wenn ich nun Ende August 2024 meine Schlüssel und meine Dossiers abgebe, beginnt für mich definitiv eine neue Zeit, auf die ich mich sehr freue“, sagt er. Ein grosser, wilder Garten warte auf ihn, und er werde mehr Zeit haben für seine Familie und Freunde, auf deren Unterstützung und Verständnis er immer habe zählen können. Dazu hat er ein grosses Ziel: „Vor vierzig Jahren habe ich in New York ein Bandoneon gekauft, und ich möchte endlich lernen, dieses richtig zu spielen.“ Überhaupt – die Musik begleitete ihn schon immer in seiner Freizeit. Einst spielte er in der Feldmusik die Tuba, seit einigen Jahren spielt er Schwyzerörgeli und, wenn es nach Noten geht, auch Akkordeon. So wird ihm bestimmt auch das Spielen auf dem speziellen Handzuginstrument Bandoneon gelingen!
Badi, wir danken dir für dein langjähriges engagiertes Wirken in der Gemeinde und wünschen dir und deiner Familie in Zukunft alles Gute!
GEMEINDERAT und GEMEINDEVERWALTUNG WEGGIS