Gut besuchte Orientierungsversammlung vom Montag, 27. Oktober 2025
Seewasserwerk und Gemeindefusion
Am Montag, 27. Oktober 2025 fanden sich rund 170 interessierte Personen in der Halle Sigristhofstatt ein, um Informationen zu zwei Vorhaben der Gemeinde zu erhalten: Zum einen ging es um die Gemeindeabstimmung vom 30. November 2025 betreffend Ersatzneubau des Seewasserwerks, zum andern über den Fusionsvertrag der Gemeinden Weggis und Greppen, der am 8. März 2026 in beiden Gemeinden zur Abstimmung kommen wird.
Hier die Informationen zum Seewasserwerk:
„Mit dem neuen Seewasserwerk bauen wir die Grundlage für die wichtigste Infrastruktur überhaupt, nämlich eine sichere Versorgung unserer Einwohner mit Trinkwasser für die nächsten drei bis vier Generationen“, sagte Gemeinderat Robin Küttel in seiner Präsentation Abstimmungsvorlage vom 30. November 2025.
Erhöhung der Kapazität
Da die Technik der bestehenden Anlage aus dem Jahr 1954 veraltet ist und der Bedarf an hygienisch einwandfreiem Trinkwasser in den nächsten Jahrzehnten steigen wird, braucht die Gemeinde diese neue, zukunftsgerichtete Infrastrukturanlage. Dazu Robin Küttel: „Die aktuelle Kapazität beträgt max. 2‘000 m3/d. In einem Hitzesommer wie 2018 einer war, wenn im Sommer die Quellschüttungen nachlassen, läuft sie bereits am Anschlag. Aufgrund der klimatischen Veränderungen gehen wir davon aus, dass sich diese Tage häufen und der Bedarf an Seewasser weiter ansteigen wird. Bereits in 20 Jahren rechnen Prognosen an solchen Tagen schon mit 5’400 m3/d.»
Standort im Gemeindepark
Da die ganze Architektur der Trinkwasserversorgung auf eine Speisung durch das heutige Pumpwerk beim Gemeindepark ausgelegt ist, ist es zwingend, dass die neue Anlage ebenfalls in diesen Bereich zu liegen kommen muss. „Der Gemeindepark gehört zum Inventar bedeutender historischer Gärten und Anlagen der Schweiz. Es wurde deshalb ein Baumgutachten erstellt, dabei konnten die noch lange lebensfähigen und schützenswerten Bäume eruiert werden. Aufgrund der Gegebenheiten, haben wir uns entschieden, die Anlage auf zwei Gebäude aufzuteilen. Die Vertreter der Schutzverbände Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee LSVV und Innerschweizer Heimatschutz IHS haben diese Tatsache anlässlich eines Austausches bereits gewürdigt“, erläuterte Robin Küttel.
Pumpwerk unten – Aufbereitungsanlage oben
So wird das Pumpwerk gerade neben dem bisherigen Gebäude aus physikalischen Gründen unter dem Seespiegel zu liegen kommen. Die eigentliche Aufbereitungsanlage jedoch wird im oberen Teil des Gemeindeparks erstellt, zum grössten Teil unter Bodenniveau. Diese Anlage wird so gebaut, dass sie einerseits betreffend Aufbereitungstechnik und Kapazität den aktuellen Anforderungen entspricht, anderseits jedoch zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden kann, ohne dass nochmals eine Baustelle entsteht.
Kosten und deren Auswirkungen
„Das neue Herzstück unserer Trink- und Löschwasserversorgung hat auch einen Preis: 15.5 Mio. Franken Gesamtkosten“, sagte Robin Küttel. Die Kostenschätzungen haben den Stand September 2025 mit plus/minus 10 Prozent. „Da das bisherige Pumpwerk bereits abgeschrieben ist, wird aufgrund der Investition in das neue Werk eine Erhöhung des Wassertarifs per 2027 notwendig sein. Die heutigen Grundgebühren von CHF 0.24 pro m2 gewichteter Grundstücksfläche und CHF 1.35 pro m3 Wasserbezug müssen um je ungefähr 50% erhöht werden.“
Grosse regionale Bedeutung
Im Weiteren wird das neue Seewasserwerk künftig auch für die Region wichtig sein: «Dank der unlängst neu erstellten Leitung nach Vitznau und dem Notverbund hoch nach Rigi-Kaltbad können zukünftig weite Teile mit Trink- und Löschwasser versorgt werden. So werden mit sämtlichen Drittbezügern Wasserlieferungsverträge abgeschlossen werden, in denen unter anderem die verbindlichen maximalen Bezugsmengen (Optionen) und die Konditionen (Wassertarif) festgehalten sind.“
Antrag des Gemeinderates
Der Gemeinderat beantragt, dem Sonderkredit und der Ausgabenbewilligung in der Höhe von 15.5 Mio. Franken für den Ersatzneubau des Seewasserwerks zuzustimmen. Die Abstimmungsunterlagen für den 30. November 2025 mit dem ausführlichen Bericht des Gemeinderates ist versandt.
Fusion: Zukunftsorientierte und tragfähige Lösung für alle
Im zweiten Teil der Orientierungsversammlung informierte der Gemeinderat über die Gemeindefusion Weggis-Greppen. Dabei orientierte der externe Projektleiter Patrick Deicher von der BDO über die Inhalte und Ergebnisse des in den vergangenen Monaten von beiden Gemeinden erarbeiteten Schlussberichts zu den Fusionsabklärungen. Dieser führte die Gemeinderäte von Weggis und Greppen zum Entscheid: „Ja, wir wollen fusionieren und gehen den Prozess weiter.“
In seiner Präsentation umriss Patrick Deicher die Antworten auf rund 200 inhaltliche Fragen, welche in den gemischten Gremien zusammen mit der Projektsteuerung im Schlussbericht formuliert wurden. Aufgrund dieses Schlussberichts werden nun die Abstimmungsbotschaften für die Urnenabstimmungen in Greppen und Weggis vom 8. März 2026 ausgearbeitet. Bereits bekannt ist der Fusionsbeitrag des Kantons in der Höhe von 2.6 Mio. Franken.
Umfassende Auslegeordnung
«Im Schlussbericht sind Fragen von der Müllentsorgung bis zur Zusammenführung der beiden Gemeindeverwaltungen geklärt», sagte Patrick Deicher und zeigte dann einen Teil der erarbeiteten Lösungen in den verschiedenen Bereichen auf: Vorgaben für Fusionsabklärungen – Behörden / demokratische Rechte - Verwaltung und Personal, Friedhof, Sicherheit – Bildung – Kultur und Vereine – Gesundheit und Soziales – Ver- und Entsorgung – Raumplanung / Ortsplanung – Bauwesen – Gemeindeeigene Liegenschaften.
Finanzielle Ausgangslage
Gemeinderat Marcel Waldis erläuterte der Versammlung anschliessend die finanziellen Aspekte. Zur Ausgangslage hielt er fest: „Die beiden Gemeinden Weggis und Greppen haben eine unterschiedliche finanzielle Ausgangslage. In Greppen beträgt seit diesem Jahr der Steuerfuss 1.85 Einheiten. In Weggis haben wir aktuell einen Steuerfuss von 1.35 Einheiten. Bei der Erarbeitung des Budgets 2026 hat der Gemeinderat Weggis entschieden, den Steuerfuss um einen 1/20 auf neu 1.30 Einheiten zu senken. Das hat zur Folge, dass die Steuerdifferenz 0.55 Einheiten beträgt und zu jährlich 1,65 Mio. Franken Mindereinnahmen bei den Steuern führt. Beim Bevölkerungswachstum hat Greppen in den nächsten Jahren ein grosses Potential. Aufgrund der geplanten Bauprojekte wird mit einem Anstieg von 20% gerechnet. Hingegen in Weggis rechnen wir mit „nur“ 3% Wachstum. Für das hohe Wachstum in Greppen wird jedoch keine zusätzliche Gemeinde-Infrastruktur benötigt und führt zu stabilen Finanzverhältnissen. Andererseits führen die anstehenden Generationenprojekte in Weggis zu Abschreibungen und Zinskosten.“
Konstant tiefer Steuerfuss
Anschliessend präsentierte er die Finanzpläne bis 2030 der beiden Gemeinden, zuerst jeweils als eigenständige Gemeinden, dann als fusionierte Gemeinde. Zur letzteren lautete die Zusammenfassung wie folgt:
- Die fusionierte Gemeinde hat per 2027 knapp 6’000 Einwohnerinnen und Einwohner.
- Durch die grössere Gemeinde entstehen langfristig tiefere Pro-Kopf-Kosten.
- Der Finanzplan zeigt auf, dass der tiefe Steuerfuss von 1.30 Einheiten auch bei einer Fusion gehalten werden kann.
- Die grossen und notwendigen Investitionen – vorwiegend in Weggis – sind besser tragfähig.
- Die beiden Gemeinden können sich so als fusionierte Gemeinde für die Zukunft gut aufstellen.
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„Die Fusion ist ein entscheidender Schritt zur langfristigen Sicherung unserer Lebensqualität.“ Gemeindepräsident Roger Dähler listete zum Abschluss der Orientierungsversammlung die gesammelten Argumente für eine Fusion auf, zuerst je aus der Sicht der einzelnen Gemeinden, dann das Fazit. Argumente für eine Fusion aus der Sicht von Weggis:
Argumente für eine Fusion aus der Sicht von Greppen:
Fazit:
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Die nächsten geplanten Schritte
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Ausarbeitung Abstimmungsbotschaft |
Nov. - Dez. 2025 |
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Sprechstunden mit Gemeindepräsidien |
21. Februar 2026 |
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Orientierungsversammlungen |
Weggis 23. Februar 2026 |
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Urnenabstimmung |
8. März 2026 |
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Umsetzungsarbeiten |
März – Dez. 2026 |
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Vorgezogene Urnenwahlen durch beide Gemeinden gemeinsam (1. Wahlgang Gemeinderat, Controlling-, Bildungs- und Einbürgerungskommission) mit Amtszeit bis 31. August 2028 |
27. September 2026 |
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Erste gemeinsame Gemeindeversammlung (Budget, Reglemente und Neuwahl Urnenbüro) |
30. November 2026 |
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Fusion (vorbehältlich der Zustimmung der Stimmberechtigten in beiden Gemeinden) |
1. Januar 2027 |
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ordentliche Neuwahlen Gemeinderat und Kommissionen |
März 2028 |